Hellas Verona hat mit dem Ende der Hinrunde in der Tabelle nochmal einen ordentlichen Schritt nach oben gemacht: dank 9 Punkte aus den letzten 4 Spielen, hievte man sich vom 5. auf den 3. Rang und legte damit das beste Ergebnis zur "Winterpause" unter ihrem Luxemburger Trainer McLover ab. Wenn man bedenkt dass man in den 4 Saisons unter McLover dreimal eine super Rückrunde hinlegte, könnte man sogar vielleicht noch höher hinaus und genau davon träumen jetzt natürlich die eigenen Fans. Aber auch wenn McLover in der Presse selbst nicht zur Vorsicht mahnt, aus dem einfachen Grund da er weiterhin nicht mit der italienischen Presse spricht so wird er dies tausendprozentig intern machen. Denn in der letzten Saison stürzte man in der Rückrunde böse ab und scheiterte klar am Unterfangen EC Quali. Dies soll nicht nochmal passieren und deshalb hat man jetzt einen anderen Plan ausgearbeitet...oder vertraut man gar nochmal auf den gleichen Plan als 2022-1?
Auf jeden Fall ist es durchaus ratsam den Blick weiter nach hinten statt nach oben zu wagen: der 6. Platz ist gerade mal 3 Punkte entfernt, sollte man allerdings munter weiter überzeugen wird man von ganz alleine oben dran bleiben und dann darf man auch mal auf Fehler der Konkurrenz hoffen doch erstmal muss man selbst Ausrutschter verhindern, denn der Rückrundenstart mit nur einem Heimspiel kündigt sich sauer an und ein Abrutschen in der Tabelle ist zu erwarten. Doch was hatte der letzte ZAT aus der Sicht der "Gialloblù" eigentlich im Detail zu bieten? Nun, er fing mit einer 5:0 Klatsche in Napoli an und hörte himmelhochjauchenz in Genua bei der "Samp" auf. Dazwischen stand zuhause zweimal die 0: sowohl gegen Juventus (3:0) als auch gegen Lazio (1:0) gabs den "clean sheet". Im Luigi Ferraris waren dann alle Emotionen mit im Spiel, es war EINES der spektakulärsten Spielen wenn nicht sogar DAS spektakulärste in den letzten Saisons in der Serie A, was sowohl die Fans beider Lager als auch die neutralen Zuschauer nicht vor dem Fernseher und im Stadion sitzen liess.
Die "blucerciati" erwischten ganz klar den besseren Start: in der 9. Minute segelte eine Flanke von Candreva in den Strafraum, keiner von Hellas fühlte sich für die Kugel verantwortlich so dass Giovinco ungehindert einnicken konnte. Vor allem die Hintermannschaft von Hellas wirkte zerstreut und ungeordnet doch auch nach vorne gab es keine Entlastung: das Mittelfeld war inexistent und im Sturm hing Simeone in der Luft. Ein Umstellen von einem 4-3-3 auf ein 3-5-2 brachte ebenfalls keine Besserung und die "Samp" konnte in der 28. Minute durch einen von Tameze abgefälschten Schuss von Gabbiadini auf 2:0 erhöhen. Doch die Waage blieb im Gleichgewicht denn Hellas konnte sich ebenfalls etwas Glückes erfreuen als ein Freistoss von Caprari aus 20 Meter zwar zu allerst auf den Pfosten flog, vom Kopf von Schlussmann Audero dann doch noch den Weg ins Tor fand - 2:1. 5 Minuten blieben in der ersten Halbzeit noch zu spielen und in dieser merkte man Hellas an dass man unbedingt den Ausgleich erzielen ja sogar erzwingen wollte.
Und es sollte ihnen gelingen: eine Kombination zwischen Simeone, Tameze sowie Lazovic landete bei letztgenanntem Spieler und dieser spitzelte das Spielgerät aus 7 Metern an Audero vorbei zum 2:2. Nach dem Pausentee war dann erstmal taktisches Geplänkel angesagt und keine Mannschaft wollte den wohl entscheidenen Fehler machen, in dieser Phase griff Schiedsrichter Orsato dann unglücklich ins Spielgeschehen ein und setzte Koray Günther (Hellas) in der 67. Minute vom Feld, das Foul an Trimboli gehörte sicherlich nicht zu den Schlimmeren doch selbst nach der Überprüfung durch den VAR blieb der Unparteische sehr zum Unmut der Gäste bei seiner Entscheidung was McLover wiederrum zur Weissglut brachte und so konnte er die letzten rund 25 Minuten aus der ersten Reihe bei den "Samp" Fans weiter schauen. Doch der Wahnsinn hatte erst begonnen: ein Foul von Sensi an Simeone (79.) blieb ungeahnt doch im Gegenzug gab es dann Strafstoss für ein fast identisches Foul von Dawidowicz an Caputo (80.) und im Strafraum brach eine Schlägerei aus als Sutalo (Hellas) Caputo auf den Boden schubste mit dem Ergebnis dass mit Sutalo und Damsgaard noch 2 weitere Spieler frühzeitig unter die Duschen konnten.
Der Elfmeter konnt erst 5 Minuten später ausgeführt werden: der gefoulte Caputo verwandelte sicher. Im Anschluss flogen Askildsen (88.) und Ceccherini (89.) jeweils wegen einer Tätlichkeit vom Platz und so ging es mit 9 gegen 8 in die Nachspielzeit, wo sofort zum Anfang Barak den hochumjubelten Ausgleich erzielen konnte, dies nach einem Getümmel im Strafraum. Hellas gab sich mit diesem Unentschieden jedoch nicht zufrieden, Sampdoria genau so wenig und so entwickelte sich ein weiteres Spektakel mit 10 Minuten Nachspielzeit, in der der eingewechselte Kevin Lasagna in der 98. Minute nach einem spektakulären Sololauf vom ebenfalls eingewechselten Daniel Bessa aus 9 Metern vollenden konnte, Schlussmann Audero war da schon umspielt: der Jubel auf Seiten von Hellas kannte keine Grenzen. Nach Spielende gingen die Tumulte im Spielertunnel weiter und die Gazzetta titelte am Morgen danach "spectacolo e vergogna nella stessa partita" (Spektakel und Schande im gleichen Spiel).
Während die "Samp" sich nun erstmal aufrappeln muss, will Hellas zum Start der Rückrunde am kommenden Montag an die aktuelle gute Formkurve anknüpfen.
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